Wir schreiben das Jahr 1750
Comtesse Henriette de Boissieux, Frau des französischen Botschafters am Hofe des Kurfürsten Clemens August, empfängt uns im Schlossgarten zu Brühl.
Wir plaudern mit der Comtesse bei einem Spaziergang durch den Schlosspark über üppige Festessen, galante Maskenbälle und ausgelassene Jagdvergnügungen des launigen Kurfürsten und Erzbischofs.
Sie erläutert uns welche Bedeutung die Ordnung in einem französischen Gartenparterre hat, wie man mit einem Fächer Botschaften übermitteln kann und warum eine Flohfalle in der Garderobe einer Dame niemals fehlen darf.
Wir lustwandeln mit ihr durch das blühende Gartenparterre von Schloss Augustusburg. Comtesse Henriette de Boissieux ist mit den Raffinessen der französischen Gartenkunst bestens vertraut und erklärt uns, warum der Kurfürst die geordnete Natur so sehr schätzt und was ein Garten über das Wesen und die Politik des Herrschers aussagt.
Comtesse de Boissieux verschweigt nicht, zu welchem Zwecke die sogenannten Lustwäldchen angelegt wurden und mit wem der Kurfürst jüngst eine Gondelfahrt zum indianischen Haus unternommen hat.
Ferner erklärt sie uns, wie sich der Adel Mitte des 18. Jahrhunderts die Zeit vertreibt. Sie berichtet von aufwändig inszenierten Bauernhochzeiten ebenso wie von üppigen Soupers und erklärt, wie eine Dame von Stand einem Herrn nur durch Zeichen mit ihrem Fächer zu verstehen gibt, dass sie an ihm interessiert ist. Comtesse de Boissieux verschweigt allerdings auch nicht, dass trotz aller Schwelgereien, zu enge Mieder, höfische Etikette und Flohbisse das süße Leben des Adels trüben.
Eine schillernde Kostümführung am 8. Juli 2023, kurzweilig und schöngeistig. Vielen Dank an Comtesse Henriette de Boissieux.