Frauen im Nationalsozialismus
Am 17. April 2024 hatte der ILC zu einer sehr informativen und bewegenden Führung in die deutsche Vergangenheit in das EL-DE-Haus am Appellhofplatz eingeladen, zu der auch Besucherinnen des Beginenvereins begrüßt werden konnten.
Unter der fachkundigen Leitung von Dr. Heike Rentrop vom Kölner Frauengeschichtsverein wurde zu Beginn der Führung historisches Hintergrundwissen über die Entstehung dieses Kölner Gestapo-Hauses vermittelt, das ab 1934 als Gefängnis und Folterstätte umgebaut wurde.
Mitten in einer der nationalsozialistischen Hochburgen Deutschlands, in Köln, wurden im EL-DE-Haus Menschen inhaftiert und misshandelt, die nicht dem nationalsozialistischen Menschenbild der „arischen Rasse“ entsprachen. Das Schicksal der dort Inhaftierten war so unterschiedlich wie ihre Herkunft.
Dr. Rentrop schilderte die Schicksale vieler Kinder, Frauen und Männer, die von Verhaftungen (aus nichtigem Anlass), wiederholten Verhören und Folterungen, im schlimmsten Fall dem Erhängen am Galgen, der im Hinterhof aufgestellt war, berichteten. Nicht alle Häftlinge wurden vor Ort zum Tode verurteilt, aber viele wurden von Köln aus in die Vernichtungslager (Treblinka, Auschwitz) gebracht. Die Zahl der Häftlinge stieg ständig: Juden, Sinti, Roma, Kriminelle, politische Gegner, Homosexuelle, so dass zeitweise bis zu 12 Personen in einer engen Zelle im Stehen ausharren mussten. Die Nöte und Ängste der Menschen spiegelten sich besonders in den Texten an den Zellenwänden wider, die in vielen Sprachen geschrieben waren. Herkunft, Adressen und Hilferufe wurden mit Bleistift, Lippenstift und Fingernagel eingeritzt. Nur wenige Frauenschicksale konnten dokumentiert werden, da die Gestapo nach
Kriegsende die meisten Unterlagen vernichten konnte. Durch intensive Recherchen ist es jedoch gelungen, eine umfangreiche Dokumentation zusammenzustellen. Einzelne Frauenschicksale werden in den noch original gestalteten Räumen präsentiert: Offener politischer Widerstand oder die Inhaftierung von Frauen, die aufgrund ihres „nichtarischen“ Verhaltens oder „konspirativer“ Kontakte verdächtigt wurden, konnten durch Dokumente, Urkunden und Besuche ehemaliger Häftlinge belegt werden.
Die Ausstellung zeigt in den unterschiedlichsten Räumen und Themen auf eindrucksvolle Weise, zu welchen Taten Menschen in einer Diktatur fähig sind. Umso wichtiger ist es, alles dafür zu tun, dass sich solche Gräueltaten nie wiederholen. Dazu leistet diese Ausstellung einen wichtigen Beitrag.