Von Hildegard Schmidt
In jedem Jahr findet am 11. Oktober der von der UNO ins Leben gerufene Welt-Mädchentag statt, der Anlass geben soll, auf die weltweit vorhandenen Benach-teiligungen von Mädchen hinzuweisen.
Um diesen weltweiten Aktionstag zu unterstützen, veranstaltete Lobby für Mädchen in Köln am 09.10.2015 den (Fach-) Tag „Lust auf mehr“.
Martina Rades und ich nahmen an diesem Tag teil.
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Bei der Mädchenarbeit geht es vorrangig um die Beratung und Begleitung in Krisensituationen, z.B. sexualisierte Gewalt, Essstörungen, aber auch um Hausaufgabenbetreuung oder um besondere Projekte, wie z. B. das Streetart-Projekt Wallflowers.
Hier haben Besucherinnen des Mädchenzentrums ihre Gedanken und Wünsche in Bildern ausgedrückt und so den Eingang des Mädchenzentrums verschönert.
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In Zukunft wird sicherlich die Arbeit mit Flüchtlings-mädchen noch stärker in den Focus rücken. Über individuelle Hilfe hinaus soll die Öffentlichkeit für spezielle Lebenslagen von Mädchen sensibilisiert werden.
Dieser Tag „Lust auf mehr“ hat durch spannende und interessante Vorträge mit anschließend angeregter Diskussion sicher dazu beigetragen.
So ging es zunächst um die „Pinkisierung“ von Mädchen in den ersten 10 Lebensjahren. Das volle rosa Programm bei Kleidern, Kindermöbeln, Schulutensilien, etc. Somit geht der Horizont für Mädchen schon früh zu. Sie haben nicht die Chancen, sich allen Interessen und Begabungen entsprechend zu entwickeln.
Später dann gibt es immer mehr Angleichungen der Geschlechter bei der Vermarktung von Körpern. Werden Mädchen als sexy und lasziv abgebildet, ist bei Jungen cool und lässig gefragt. Die Reduzierung auf den Körper steht in der Werbung eindeutig im Vordergrund. Diesen Druck halten viele Mädchen nicht aus und fühlen sich eindeutig überfordert.
Statistiken belegen, dass es eine wesentlich höhere Anzahl von geschlossenen Wohnheimen für Mädchen gibt als für Jungen.
Der (Fach-)Tag lieferte viele Denkanstöße und regte zur Selbstreflexion an. Denken und fühlen wir „Mädchen“ (niedlich, süß, hübsch, kuschelig, pink) nicht anders als Jungen?
Sicher hat sich in den letzten Jahren schon viel getan, jedoch profitieren nur bestimmte Gruppen von der Emanzipationsbewegung, andere eben nicht.
Der Wunsch einer Referentin, dass Mädchen irgendwann keine Lobby mehr benötigen, wird sich so schnell sicher nicht erfüllen.