Was seid ihr eigentlich für’n Club?
Beitrag von Rita Abelein
Am 26. Februar 2015 hielt Christiane Möschle aus Karlsruhe einen Vortrag im Kölner Club über Constance Smedley, der Gründerin des „Internationalen Lyceum Club“.
Zunächst brachte sie einige persönliche Daten dieser erstaunlichen Frau in Erinnerung. Constance Smedley wurde 1876 in England geboren. Ihre Eltern waren wohlhabend und an Kunst und Frauenrechten sehr interessiert. Constance konnte studieren und hatte als Künstlerin und Schriftstellerin Erfolg. Sie schrieb Theaterstücke und Romane und war in ihren Dreißigern eine Berühmtheit. Ihre Leistungen sind umso bemerkenswerter, als sie frühzeitig an den Rollstuhl gebunden und zeitweise blind war.
Die Idee, den Internationalen Lyceum Club für Frauen zu gründen kam ihr, als sie feststellte, dass professionelle Autorinnen und Künstlerinnen einen geeigneten Ort brauchten, um sich, auch mit Kunden, treffen zu können. Männer hatten zu diesem Zweck bereits ihre Clubs! Es mussten 1000 zahlende Mitglieder gefunden werden, um einen finanziell unabhängigen Club gründen zu können. 1903 konnte in London die Gründung stattfinden.
Der Name „Lyceum“ ist an das griechische Wort „Lykeion“ angelehnt, welches eine antike Lehrstätte für Geisteswissenschaft und Kunst bezeichnet. Constance Smedley reiste nach der Clubgründung in London allein an verschiedene Orte in ganz Europa und überzeugt andere Frauen, auch Clubs zu gründen. So entstanden weitere Lyceum Clubs in Amsterdam, Berlin, Florenz und Paris.
Wenn wir uns heute fragen:“ Welche intellektuellen Ziele hat unser Club eigentlich?“, so geben uns die Intentionen unserer Clubgründerin auch heute noch Antworten: Es geht um internationale Verständigung durch den Club. Kunst wird als Mittel zur sozialen Veränderung angesehen. Kunst gibt es schließlich früher als Schrift und sie kennt keine Sprachbarrieren. Schiller sagte schon: „Kunst ist eine Tochter der Freiheit!“
Hier noch weitere persönliche Daten:
1909 heiratete Constance Smedley und zog sich aus dem Club zurück
1915 wanderte sie in die USA aus
1922 kehrte sie nach England zurück
1941 starb sie
Ihr Grab wurde erst kürzlich wiederentdeckt und wird vom ILC gepflegt, wie die internationale Präsidentin Frau Ingrid von Rosen auf dem Kulturtreffen in Berlin zusagte.
Unsere Aufgabe als Clubmitglieder ist es also, die Grundideen von Constance Smedley unter den Gegebenheiten von heute zu verwirklichen.
Das sprach auch Frau Schadt bei unserm Empfang anlässlich des Kulturtreffens in Berlin an: „Die Politiker können noch so viele Verträge abschließen, diese bewirken für die internationale Verständigung nichts im Gegensatz zu dem, was Ihr Club erreichen kann.“
Also, sind wir nicht ein toller Club?