„Un dr Dom sing Jlocke spillt …“
von Rita Abelein.
Hautnah erleben konnten wir das Glockengeläut des Kölner Doms. Diese besondere Führung wurde von unserem Mitglied Melitta Erven organisiert, die zu Glocken eine spezielle Beziehung hat, stammt sie doch aus einer Glockengießerfamilie.
Das Glockengeläut des Kölner Doms ist eines der größten und historisch bedeutsamsten Kathedralgeläute überhaupt. Das Hauptgeläut, das wir besichtigen wollten, befindet sich im Südturm. Unsere Führung begann aber unter dem Fußboden des Domes.
Dank der Hinweise von Frau Schäfer, unserer Führerin vom Domforum, konnten auch wir die historische Glockengrube erkennen. Es war etwas Besonderes, dass an Ort und Stelle gegossen wurde. Vom Ausgrabungsbereich stiegen wir etliche Stufen, insgesamt 270, bis zum Stahlglockenstuhl, der die acht Glocken des Hauptgeläutes trägt, manche mit klingenden Namen wie Pretiosa und Speziosa. Tragendes Element des gesamten Domgeläutes ist die 1923 gegossene rund 24 Tonnen schwere Petersglocke. Sie wird von den Kölnern liebevoll „dicke Pitter“ genannt und ist eine der größten schwingend geläuteten Glocken der Welt.
Der „dicke Pitter“ hat eine besondere Geschichte: Diese Glocke ist die Nachfolgerin der „Kaiserglocke“, die im 1. Weltkrieg abgeliefert wurde. Es kam 2011 zum Bruch und zum Absturz des Klöppels.
Zum Zeitpunkt unserer Führung dauerte die Reparatur noch an. Frau Schäfer verteilte nach ihren inter- essanten Ausführungen Kopfhörer. Diese waren auch notwendig, denn als um 19.30Uhr der Sonntag eingeläutet wurde, erzitterte die Luft. Es war sehr beeindruckend, die mächtigen Glocken schwingen zu sehen und sie – zum Glück gedämpft – zu hören. Inzwischen ist der „dicke Pitter“ aber wieder tonangebend.
Nach unten mussten wir keine Stufen mehr klettern, sondern konnten den Bauaufzug, der außen am Dom herunterfährt, benutzen. Auch ein Erlebnis!