Von Rita Abelein
Nicht von ungefähr hatte die Historikerin Irene Franken den Rundgang durch Nippes so benannt, den sie am 7. August 2021 mit uns durchführte. Die Frauen, die sie uns vorstellte, waren wirklich in ihrer Zeit herausragend.
Hanna Meuter (geb. 30. Januar 1889 in Düsseldorf, gest. 6. April 1964 in Lobberich) Diese musste zunächst eine Ausbildung zur Lehrerin hinter sich bringen, ehe sie 1914 in Bonn und 1918 in Aachen Meteorologie und Naturwissenschaften studieren konnte. Sie war überzeugte Sozialdemokratin. Zusammen mit Mathilde von Mevissen setzte sie sich für die Bildung der Arbeiterklasse ein. Erläutert wurde ihr Leben vor ihrem langjährigen Wohnsitz in der Franziskastraße 11.
Auch Margarete Tietz (geb. 31. August 1887 in Berlin gest. 26. Februar 1972 in London) absolvierte erstmal eine Lehrerinnenausbildung, studierte dann Sozialarbeit und führte gemeinsam mit ihrem Mann Alfred Leonhard Tietz bis 1933 ein großes Kaufhaus in Nippes. Leonhard, war der Neffe von Hermann Tietz, nach dem die Warenhausgruppe „HerTie“ genannt wurde. Einer der Wahlsprüche von Margarete Tietz war: “Reiche können mehr für Arme tun“. Diesem Motto blieb sie treu, auch als sie in die USA aussiedeln musste. Näher gebracht wurde uns diese herausragende Frauenpersönlichkeit vor der Kaufhalle, an der Stelle, wo früher das Kaufhaus Bluhm, später Tietz gestanden hat.
Amalie Lauer (geb. 29. März 1882 in Bornheim, gest. 15. Okt 1950 in Fulda), auch sie wurde zunächst Lehrerin, studierte dann Rechts- und Staatswissenschaften. Sie unterrichtete an Berufsschulen und wurde 1917 Leiterin der Wohlfahrtsschule in Köln. Sie förderte die kath. Studentinnenbewegung und warnte davor, als Frau die NSDAP zu wählen. Bis 1933 war sie Mitglied des Preußischen Landtags. Später zog sie sich aus dem öffentlichen Leben mit ihrer Partnerin Dr. Grete Esch zurück. Heute ist Amalie Lauer als Figur am Rathaus von Köln zu sehen.
Auch Ina Gschlössl (geb.13. Dezember 1898 in Köln gest. 20. Januar 1989 in Neusäß) gab sich nicht mit der Ausbildung zur Lehrerin zufrieden. Sie war als evangelische Theologin Vorkämpferin für die umfassende Zulassung als Pfarrerin. 1927 begann sie ihr Vikariat bei Pfarrer Georg Fritz, wurde aber bald von den Nazis entlassen. Sie durfte die erforderlichen Examina für das Pfarreramt nicht ablegen. Sie engagierte sich in der „Bekennenden Kirche“ und als Fürsorgerin, sowie als Betreuerin von Gefangenen, auch Todeskandidaten, im Klingelpütz. Nach 1945 übernahm sie die Leitung des Religionsunterrichts an den Berufsschulen in Köln. Den Vortrag über Ina Gschlössl hörten wir vor dem „Handwerkerinnen-haus“ am Worringer Bahnhof in Nippes.
Auf dem Weg zu den vorgestellten Frauen erklärte Frau Franken immer wieder Interessantes zum Stadtteil Nippes. Die Straßen führen auf und ab zwischen ehemaligen Gutshöfen. Einiges ist herausragend. Vielleicht hat dieser Stadtteil davon sogar seinen Namen: niepen = hervorragen, sich erheben.
Auf jeden Fall gab und gibt es in Nippes herausragende Frauengestalten.