Von Heidi Esser
Schon das erste Zusammentreffen einiger Mitglieder vom ILC Groningen und dem ILC Köln im Mai d.J. zeigte, dass hier eine Freundschaft über die Grenzen hinaus entstehen wird.
So begaben sich acht Kölner Lyceinnen am 12. September 2022 auf die Reise nach Groningen.
Schon am Bus-Bahnhof wurden wir herzlich empfangen und sofort waren wir in einer anderen Welt. Zwanet van Dijken, Groninger Lycein und wie sich bald herausstellte, eine hervorragende Stadtführerin, zeigte uns ihre Stadt: Groningen, eine junge Stadt, eine Stadt voller Energie. Mittelalterliche Bürgerhäuser in Abwechslung mit modernen, innovativen Häusern und Ämtern haben uns beeindruckt.
Man spürt die Energie, wenn man vom Dach des Forums über die Stadt blickt oder durch die uralten Straßen und Gassen spaziert. Hier liegen Oasen der Ruhe neben lebhaften Studententreffs, quirligen Marktplätzen und kleinen mittelalterlichen Wohnanlagen mit individuell gestalteten Innenhöfen – einfach “bezaubernd”.
Das Groninger Museum, ein extravagantes und vielfarbiges Gebäude im Wasser, konnten wir während einer Grachtenfahrt vom Wasser aus besichtigen. Bei einer Führung mit Kordelia Nitsch erfuhren wir dann sehr viel Interessantes über niederländische Künstler und Künstlerinnen und deren Werke.
Das Groninger Museum steht schon seit 1994, aber ist noch immer Thema von Diskussionen über moderne Architektur. Allein das ist schon ein Grund für einen Besuch.
Groningen ist jung, weil heute etwa 30.000 Studenten und Studentinnen in den neun Fakultäten eingeschrieben sind und weitere ca. 800 arbeiten auf eine Promotion hin.
Die Universität Groningen ist nach den Universitäten in Amsterdam und Utrecht die drittgrößte Universität der Niederlande. Das Motto der Universität lautet: „werken aan de grenzen van het weten“ (an den Grenzen des Wissens arbeiten)
In besonderer Erinnerung wird uns die Besichtigung der 1614 gegründeten Universität bleiben, weil wir die Prüfung eines Medizinstudenten live erleben konnten.
Zwischen den Programmpunkten, ob beim Lunch in einem herrlichen Gartenrestaurant, oder beim Dinner im „Prinsenhof“, immer wieder zwischendurch kam es zu sehr interessanten und freundschaftlichen Gesprächen. Auch haben wir uns über eventuelle gemeinsame Projekte sowie eine partnerschaftliche Verbindung im Sinne des Clubgedankens rege ausgetauscht.
Ein Besuch auf dem Fischmarkt durfte selbstverständlich nicht fehlen. Hier herrscht Betriebsamkeit umgeben von historischen Gebäuden.
Marktleute preisen ihre Waren an, während Radfahrer sich ihren Weg durch die Fußgänger suchen. Menschen kaufen ihr Mittagessen in der Kornbörse oder stärken sich mit einer Portion Pommes oder Kibbeling.
Nach zwei wunderschönen Tagen in freundschaftlicher Atmosphäre hatten wir dann doch Heimweh nach Köln. Die Groninger Damen ließen es sich nicht nehmen, uns zum Busbahnhof zu begleiten.
Zuvor aber, erhielten wir noch eine wunderbare Führung durch den denkmalgeschützten Groninger Bahnhof.
Die imposante Bahnhofshalle macht den Groninger Hauptbahnhof zu einem der schönsten Bahnhofsgebäude der Niederlande. Man nennt ihn auch „Saal der verlorenen Schritte“. Dies bezieht sich auf die Akustik der Halle, aber auch auf ihre Funktion. Sowohl früher als auch heute ist es ein Warteraum, in dem die Menschen umherlaufen, um die Zeit totzuschlagen, sodass sie mehr oder weniger sinnlos ihre Schritte setzen. Die Decke ist reich verziert mit Papierstuck, die Fenster sind mit Glasmalereien versehen und überall sind Fliesentableaus mit symbolischen Abbildungen des Groninger Künstlers F.H. Bach zu sehen.
Auf dem Weg zum Busbahnhof konnten wir noch den Fahrrad-Parkplatz bestaunen. 6.000 Fahrräder warteten hier auf ihre Fahrerinnen und Fahrer. Überhaupt, Groningen ist eine Stadt der Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer, die ihr Fahrzeug beherrschen und fußgängerfreundlich unterwegs sind.
Wir genossen die Zeit mit den Groninger Lyceinnen in vollen Zügen.
Und eins ist sicher: Wir sehen uns wieder!